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Spielort Straße: Wie Kinder in der Pforzheim fürs Leben lernen - Pforzheim - Pforzheimer Zeitung

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Pforzheim. Wie den Freunden Argjent, Xhemajl und Dijon geht es vielen Kindern: Sie haben es während Schulschließung und Kontaktverbot vermisst, sich zu treffen und zusammen im Freien zu spielen. Umso mehr Spaß haben die Drei an diesem Montag auf dem Enztalradweg, dessen Abschnitt auf Höhe der Insel-Grundschule der Stadtjugendring (SJR) am Nachmittag zur Spielstraße erklärt hat.

Eltern spielen eine Rolle

Der öffentliche Raum – also jene Flächen, die nicht explizit als Spielflächen ausgewiesen sind, wie etwa Spielplätze – rücke bei Kindern generell mehr in den Fokus, beobachtet Robin Schneider, SJR-Fachsbereichsleiter Mobile Kinderangebote (Moki). Dabei stellt er fest: „Für die einen ist er Erlebnisort, für die anderen gilt es, ihn schnell zu überbrücken, um von einer Insel zur nächsten zu kommen.“

Dabei spielten auch die Eltern eine Rolle. Während Städter aus anderen Kulturkreisen da oft sorgloser seien, werde der öffentliche Raum von anderen teils als gefährlicher Ort empfunden. „Dabei brauchen Kinder eine gewisse Grenzerfahrung“, so Schneider. „Das ist jetzt kein Appell, die Kinder auf die Straße zu schicken“, betont er. Doch das gehe etwa beim Schulweg los, den Kinder aus pädagogischer Sicht so früh wie möglich selbst gehen sollten: „Je früher sich Kinder selbstbestimmt im öffentlichen Raum bewegen, desto selbstbewusster sind sie im eigenen Leben.“

Das Problem: „Der Radius, in dem sich die Kinder sicher fühlen und sich auskennen, wird immer kleiner“, sagt SJR-Mitarbeiter Patrick Haas. Wohne der Freund zwei Straßen weiter, bewegten sich die Kinder bloß in diesem schmalen Korridor. „Dabei gehen Kinder kaum noch ihrem Spieltrieb und ihrer Neugier nach.“ Damit sie ihre Erfahrungen an einem sicheren Ort sammeln können, gibt es nun etwa die temporäre Spielstraße.

Nachhaltige Konzepte

An verschiedenen Stationen entdecken die Teilnehmer ihr Quartier, stellen Jonglierbälle und Sockenpuppen her oder üben sich in Geschicklichkeit. „Es entsteht etwas für die Kinder, das bleibt, an dem sie weiterdenken können“, so Haas. Auch das Moki-Team habe aufgrund von Corona Neues dazugelernt und sei zum „Grenzgänger“ geworden, so Schneider. So habe man Konzepte entwickelt, die so weit heruntergeschraubt werden können, dass sie auch ausschließlich digital funktionieren.

Damit die Stadt zum Spiel- und Bildungsort werden kann, braucht es aber noch einige Veränderungen. Insbesondere in den Köpfen der Gesellschaft. „Das ist eine gemeinschaftliche Aufgabe“, so Schneider. Zu sagen: Das soll die Stadt machen, sei zu einfach. „Es muss eine Akzeptanz geschaffen werden, dass Kinder ihre Stadt erleben dürfen.“ Das beginnt bei jenen Radfahrern, die das große Schild am Beginn der Spielstraße ignorieren und mit vollem Tempo durch die Spielstationen rauschen, und hört auf bei den Anwohnern. Neben ausgewiesenen Spielstraßen und verkehrsberuhigten Bereichen könnten so etwa Parkplätze von Supermärkten oder Straßenzüge temporär zum Spielort werden. Dies ist auch einer der Schlüsse, zu denen das Deutsche Kinderhilfswerk im aktuellen Kinderreport kommt.

Auf Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention plädiert es zudem für eine stärkere Beteiligung des Nachwuchses an den Prozessen. Etwas, das sich der Stadtjugendring für den Herbst vorgenommen hat. Im Rahmen des Projekts „Morgenland“ dürfen Kinder äußern, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Denn auch das beobachten Schneider und Haas: „Oft bestimmen die Eltern den Alltag der Kinder und takten ihn durch.“ Dabei gelte es gerade, das freie, zwecklose Spielen zu bewahren.

Bis zu den Sommerferien wird immer montags von 14 bis 18 Uhr auf dem Enztalradweg gespielt, außerdem mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr im Enzauenpark, donnerstags von 14 bis 17 Uhr auf dem Waisenhausplatz.

Mehr lesen Sie am Montag, 13. Juli, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.




July 12, 2020 at 11:07PM
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