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In Berlin fanden am Samstag zahlreiche Demonstrationen und Kundgebungen statt. Nach der Corona-Demo in Mitte versammelten sich am Abend mehrere hundert Menschen aus der linken Szene zum Protest gegen Räumungen zum Beispiel der Kiezkneipe „Syndikat“ in Neukölln . Zu Beginn der Demo kam es zu Ausschreitungen und Festnahmen. (Mehr dazu unten im Blog.)
Bei der rechtsoffenen Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin-Mitte beteiligten sich am Nachmittag laut Polizeiangaben 20.000 Menschen . Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci verurteilte den Protest gegen die Hygieneregeln.
Auch Innensenator Andreas Geisel kritisierte die Großkundgebung. Auf Twitter erklärte er am frühen Abend: „Was wir heute erlebt haben, war über die Maßen irrational.“ Er verteidigte das Vorgehen der Polizei, die ankündigte, die Kundgebungen zu räumen, weil die Hygieneregeln nicht eingehalten wurden.
Die Großdemonstration in Mitte ist beendet, auch der Protest rund um das „Syndikat“ in Neukölln hat sich weitgehend beruhigt. Auch wir verabschieden uns für heute und beenden damit diesen Liveblog.
Eindrücke von der Demo gegen die Räumung des „Syndikats“
Bild: REUTERS/Christian Mang
Bild: dpa / Fabian Sommer
Auf der Hermannstraße kam es zwischenzeitlich zu chaotischen Szenen. Ein Video einer Anwohnerin zeigt, wie die Polizei in die Menge stürmt und Demonstranten niederreißt.
Versammlungen in Mitte weitgehend aufgelöst
Auch auf der Straße des 17. Juni und auf der Reichstagswiese ist es ruhig geworden: Einer Polizeisprecherin zufolge sind hier nur noch knapp 100 Menschen unterwegs. Einige Einsatzkräfte seien noch vor Ort. Am Nachmittag protestierten dort nach Polizeiangaben 20.000 Menschen bei einer rechtsoffenen Demo gegen die Corona-Politik.
Derweil ist die Grünen-Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann ausgesprochen schlecht auf den SPD-Innensenator Geisel zu sprechen. Ihrer Meinung nach hat man die Demo viel zu lange laufen lassen.
Demo eskalierte nach Angriff auf Neubau
Ein Neubau an der Kreuzung Hermannstraße Ecke Flughafenstraße ist aus Reihen des Zuges der linken „Raus aus der Defensive“-Demo mit Steinen und Farbbomben beschmissen worden . Daraufhin eskalierte die Situation in Neukölln und es kam zu teils schweren Steinbewurf gegen Beamte der Polizei. Zwei Einsatzkräfte wurden verletzt. Aktuell hat sich die Lage beruhigt. Im Schillerkiez herrscht momentan wieder normale Wochenends-Feierstimmung. Auch die Polizei schätzt die Lage ruhig ein.
Pflasterstein vor Neubauprojekt Bild: Julius Geiler
Farbanschlag auf Fensterscheiben Bild: Julius Geiler
Massive Polizeipräsenz in Neukölln
Obwohl viele Straßen nach der kurzen Eskalation zu Beginn der Demo wieder freigegeben sind, ist die Polizei noch mit zahlreichen Hundertschaften im Kiez präsent, wie hier an der U-Bahnstation Boddinstraße. Auch ein Hubschrauber der Polizei ist im Einsatz und kreist über dem Kiez.
Chaos im Schillerkiez
Kurz nach Beginn der linken „Raus aus der Defensive“-Demonstration kam es nach Tagesspiegel-Informationen zu Steinwürfen auf ein Neubauprojekt an der Flughafenstraße/ Hermannstraße. Daraufhin stoppte die Polizei den Zug und die Situation eskalierte. Die Lage rund um die Hermannstraße ist sehr unübersichtlich. Auf den Straßen brennen teilweise Barrikaden aus Mülleimern. Die Polizei ist im ganzen Viertel präsent, die Menge mittlerweile sehr zerstreut.
Teilnehmer der Corona-Demos auf dem Rückweg
Die meisten Teilnehmer der Corona-Demonstrationen in Mitte befinden sich aktuell auf dem Rückweg. Von den 20.000 Menschen demonstrierten noch etwa 3000 vor dem Reichstag, erklärte eine Polizeisprecherin. Einige hundert versammelten sich aktuell noch vor dem Kanzleramt . Auf der Straße des 17. Juni, wo die Polizei die Kundgebung am frühen Abend auflöste, seien vor etwa einer Stunde noch um die 3000 Menschen unterwegs gewesen, so die Sprecherin.
Polizeisprecher diskutiert mit Demonstranten
Vor etwa 20 Minuten an der Reichstagswiese: Polizeisprecher Thilo Cablitz diskutierte mit Demonstranten. Die erklärten ihm im Brustton der Überzeugung, dass die Demo 1,3 Millionen Teilnehmer gehabt habe. Das war zuvor von den Veranstaltern behauptet worden . Doch Cablitz ließ sich von dieser Zahl nicht überzeugen. Die Polizei zählte in der Spitze 20.000 Teilnehmer auf der Straße des 17. Juni.
Polizeisprecher Thilo Cablitz im Gespräch mit Demonstranten Bild: Christoph Kluge
Steigende Corona-Infektionszahlen in Berlin
Während tausende Menschen gegen die Hygieneregeln demonstrieren, meldet die Berliner Gesundheitsverwaltung am Abend
wieder mehr Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Derzeit sind
468 aktive Fälle in der Hauptstadt bestätigt,
bundesweit sind es 7858. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie
mehr als 210.000 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert. Die aktuellen Infektionszahlen für Berlin finden Sie
hier . Über die Lage in Deutschland und der Welt informieren wir Sie
hier .
Berliner Gesundheitssenatorin bezeichnet Demonstranten als "irre"
Die Grünen-Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, hält genauso wenig von den Coronaleugnern wie die Gesundheitssenatorin. Und sie hält es für einen "großen Fehler", dass man die Demo so hat "laufen lassen".
Menschenkette bei Spontandemonstration vor dem Kanzleramt
Etwa 800 Menschen haben sich in der Zwischenzeit vor dem Bundeskanzleramt versammelt. Die Polizei bildet eine Kette vor dem Zaun des Gebäudes. Die Stimmung ist friedlich. Die Teilnehmenden versuchen, eine Menschenkette um das Kanzleramt zu bilden und rufen „Freiheit!“. Mit dabei sind Vertreter des rechtsextremen „Compact“-Magazins . Vor dem Reichstag beteiligen sich etwa gleich viele Demonstranten bei der Kundgebung der Reichsbürger.
Bild: REUTERS/ Christian Mang
Immer wieder tauchen rechtsextreme Symbole auf
Die Demonstration gegen Corona-Maßnahmen versammelt offenbar eine diffuse Mischung aus teilnehmenden Menschen. Unstrittig ist jedoch, dass es keine klare Abgrenzung von der rechten Szene gibt. Immer wieder fallen rechte Parolen, Plakate und T-Shirts auf. Vor dem Kanzleramt vermischen sich zudem mehrere hundert Teilnehmer der Corona-Demos mit den regelmäßig dort protestierenden Reichsbürgern der Gruppe „Staatenlos “. Sie rufen unter anderem: „Angela, das Volk ist da!“.
Bild: Julius Geiler
Polizei bleibt trotz angekündigter Räumung zurückhaltend
Die meisten Demonstranten weigern sich, die Straße des 17. Juni zu verlassen. Die Polizei
räumt bislang nur die Bühne. Dort haben sich einige Teilnehmer in Meditationspose hingesetzt und
lassen sich wegtragen. Die Menge buht und ruft „Wir sind mehr!“. Die Polizei
verhält sich trotz angekündigter Räumung sehr zurückhaltend.
Zeitgleich strömen einige Teilnehmer zur Reichstagswiese, hier haben sich nun mehrere hundert Menschen versammelt. Der Veranstaltung der Kundgebung gegen die Coronamaßnahmen hatte hier zu einer weiteren Spontandemo aufgerufen.
Weitere Beiträge
August 02, 2020 at 05:25AM
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„Irrer Protest“ auf der Straße des 17. Juni und Ausschreitungen in Neukölln - Tagesspiegel
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